JN-Chef Rochow:
„Wenn der Opa mit 66 Jahren noch arbeitet und der 18jährige Enkel keinen Ausbildungsplatz findet, dann offenbart dieses System seine soziale Schieflage deutlich!“

Letzte Woche hat sich die Große Koalition in Berlin auf die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre bis 2029 verständigt. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird nun seitens der Bundesregierung vorbereitet.
Die Pläne der Bundesregierung bedeuten für die junge Generation eine erhebliche Verschlechterung ihrer Zukunftsaussichten. Solche Pläne sind aus Sicht der JN kein „Beitrag zur Alterssicherung“, sondern ein massives Rentenkürzungsprogramm. Das Argument, daß das Renteneintrittsalter nun der höheren Lebenserwartung angepaßt werden muß, läßt der JN-Bundesvorsitzende Stefan Rochow nicht gelten:
„Der Durchschnittsdeutsche wird zwar älter, er ist aber im Alter nicht gesünder. Die Kosten für Pflege belegen das sehr klar. Es stellt sich daher vielmehr die Frage, wie lange jemand in der Lage ist, am Arbeitsmarkt zu bestehen. Was erwartet man sich von einem 65jährigen Deutschen, der ein Leben lang schwere körperliche Arbeit geleistet hat? Die Parteibonzen in Berlin kennen offenbar nur angebliche wissenschaftliche Studien und den Zwang, durch weitere Sparmaßnahmen dieses System zu finanzieren. Was es bedeutet, körperlich schwer zu arbeiten, scheint ihnen aber nicht bekannt zu sein!“
Für die JN steht fest, daß es auch weiterhin Normalität sein muß, daß man nach 45 Jahren Arbeit oder spätestens mit 65 Jahren in Rente gehen kann. Die Pläne der Bundesregierung hinsichtlich der Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre sind letztlich nur Augenwischerei, welche auch politisch in die völlig falsche Richtung geht.
Rochow:
„Wir haben heute statt des gesetzlichen Rentenalters von 65 ein reales durchschnittliches Renteneintrittsalter von 58 oder 59 Jahren. Hier gilt es anzusetzen.Im Übrigen diskutieren wir hier über Dinge, welche voraussetzen, daß das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst wird. Unter den heutigen Bedingungen fördert die Bundesregierung lediglich die Altersarmut. Wer beispielsweise mit Ende 50 arbeitslos wird, muß dann fast zehn Jahre bis zum abschlagsfreien Renteneintritt überbrücken. Durch die Hartz-IV-Gesetzgebung müssen Betroffene zudem bis dahin einen Großteil ihrer Ersparnisse aufbrauchen. Eine solche Politik ist schlichtweg asozial!“
Auch angesichts des dramatischen Ausbildungsplatzmangels und der Jugendarbeitslosigkeit sieht Stefan Rochow hier eine dramatische Konfliktverschärfung.
„Wenn die Bundesregierung nun gesetzlich die Fluktuation am Arbeitsmarkt, welche notwendig ist, um Berufseinsteiger auszubilden und einzustellen, einschränkt, muß sie sich nicht wundern, daß hier bei jungen Menschen Unzufriedenheit entsteht. Wenn der Jugend schon am Beginn ihres Berufslebens die Zukunft verbaut wird, dann ist der Weg zur Suche nach einer Systemalternative nicht mehr weit. Wenn der Opa mit 66 Jahren noch arbeitet und der 18jährige Enkel keinen Ausbildungsplatz findet, dann offenbart dieses System seine soziale Schieflage deutlich!“
JN-Bundesvorstand